Neue Geschäftsmöglichkeiten
14. Januar 2012 von admin
Italien retten? Es sei „zu groß für eine Rettung“ heißt es. Was aber heißt „retten“, ein Lieblingswort von Rot-Grün und nun auch von Schwarz-Gelb, den ewigen Hinterherläufern. Nun soll auch Frankreich „gerettet“ werden, weil Standard & Poor’s ihm und Österreich das „AAA“-rating versagt, auch zwei französischen Großbanken, Crédit Mutuel und Crédit Agricole, wurden herabgestuft. Der Grund: Schrumpfender Absatz, weniger Produktion, mehr Soziallasten, steigende Schulden und Zinskosten, klamme Schuldner. Daran müsste etwas getan werden. Im kommenden Jahr muss/will das Land 400 Mrd. € umschulden und dementsprechend Staatsanleihen (Schuldscheine) verkaufen. Doch wer soll kaufen. Liquide Käufer sucht auch Italien. Deutschland braucht angeblich nicht zu suchen. Seiner Finanzagentur laufen die zahlungsfähigen Kunden angeblich derart die Türen ein, dass sie für den Erwerb von Schuldscheinen sogar noch draufzahlen (Negativzinsen).
Was würden Sie machen, wenn Sie Mrd. € zur Verfügung hätten. Würden sie Papiere kaufen, die nichts bringen, für die sie sogar draufzahlen müssten? Würden Sie ihre Mrd. dann nicht viel lieber in Ihren Sparstrumpf (Tresor) stecken? Es sei denn, sie zweifeln daran, dass es die €s demnächst noch geben wird. Mit den Staatsanleihen hätten Sie Forderungen an die Eigentümer einer Bürgerschaft, die es versteht, ihren Bürgern die statt der €s neue gültige Währung abzupressen, an eine Art Steinbrück oder Merkel sozusagen. Die „Länder retten“ heißt die Forderungen ihrer Gläubiger „retten“, koste es die Bürger, was es wolle. Wofür haben wir schließlich Regierungen? Und: Der Euro muss den Dollar „retten“, nur dazu wurde er geschaffen. Oder glauben Sie wirklich, die Macht, die ihre Truppen überall stehen hat, hätte sich mit Europa einen Konkurrenten statt einen Krisenreservefonds eingerichtet. Wenn Sie es nicht glauben, schauen Sie nach Griechenland, das mit Ihren Spenden Rüstung kauft, um die US-Wirtschaft zu „retten“. Geldbesitzer suchen bei Sturm den sicheren Hafen auf, beim Schmidt und nicht beim Schmidtchen – nicht mehr alle!
An Weihnachten besuchte der japanische Ministerpräsident Yoshihiko Noda seinen Kollegen Wen Jiabao, Staatspräsident Hu Jintao und andere chinesische „Staatslenker“ in Peking. Man sprach über Weltfinanzen und wie sie ferngesteuert werden. Damit hat Japan über all die Jahre viele üble Erfahrungen gemacht und dabei fast seine Real-Wirtschaft ruiniert. Die beiden Länder entschieden nun, sich abzusichern, und schlossen mehrere „Finanzabkommen“, um sich gegen die Steuerung durch „die Märkte“ zu schützen. Man will gegenseitig Staatsanleihen als „Sicherheit“ für den Güteraustausch erwerben, diesen weitgehend von der Verwendung von $s als Zahlungsmittel abkoppeln und statt derer die eigenen Währungen benutzen. Damit öffnet Japan ein zunächst noch enges Türchen zur Shanghai Kooperative der zentralasiatischen Länder.
Um den Zugang etwas zu erweitern, reiste Noda gleich weiter zu seinem Kollegen Manmohan Singh in Indien. Neben allerlei Wirtschaftsabkommen im Bereich Kernenergie und Verkehrs-Infrastruktur ging es um „Währungsabkommen“, im Umfang von 15 Mrd. $. Ob es sich auch hierbei um einen Reservefonds zur Absicherung des gegenseitigen Handels in der jeweiligen Landeswährung handelt, wurde aus den Verlautbarungen bisher nicht deutlich (zur Erinnerung und Klärung um was es geht: Einen solchen Reserve- oder Clearing-Fonds gab es früher auch einmal zwischen DDR und BRD, das war u.a. der sogenannte Strauß-Kredit von 3 Mrd. DM).
Am 12.1. meldete Novosti, „Japan billige die Tendenz einer gewichtigeren Präsenz Russlands in der Asiatisch-Pazifischen Region“, also im Bereich der Shanghai Kooperative, und bezog sich dabei auf Aussagen Valentina Matwijenkos, der Vorsitzenden des Föderationsrates (des russisches Oberhauses) nach einem Treffen mit dem japanischen Premierminister Yoshihiko Noda. Noda war – wohl wegen des Streits um gewisse Inseln im Pazifik – nicht weiter nach Russland gereist. Man hatte sich beim Asiatisch-Pazifischen Parlamentsforum in Tokio getroffen, und entsprechende Finanzverhandlungen geführt.
Darüber hinaus arbeiten Indiens staatseigene Ölgesellschaften an einem Abkommen mit Gazprombank und anderen russischen Banken, um den Zahlungsverkehrs für iranisches Erdöl nach den und trotz der immer lästigeren US-Sanktionen abwickeln zu können. Solche Abkommen brauchen sich nicht nur auf Ölgeschäfte mit dem Iran zu beschränken. Iran wurde auf Wunsch seit 2008 von Indien für sein Öl in € bezahlt. Anfang 2011 bekamen die €-Banken wegen Drucks aus den USA, kalte Füße und verzichteten auf dieses Geschäft. Gazprombank übernahm die Verrechnung der iranischen Ölgeschäfte. Jetzt wird dieses Bankengeschäft ausgebaut und wir „retten“ EU-Banken.
Der italienische Ministerpräsident Mario Monti zur deutschen Kanzlerin, um ihr laut Reuters zu versichern, sie müsse sich um Italiens Finanzen keine Sorgen mehr machen. Auch seien die hohen Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen ungerechtfertigt und würden sicherlich bald wieder sinken. Im Hinblick auf den Zustand der italienischen Banken scheint das „typisch italienisch“ übertrieben zu sein. Die größte, angeblich „sicherste“ Bank Italiens, die Unicredit, sucht verzweifelt 7,5 Mrd. € zur Kapitalerhöhung. Dabei sackte ihr Aktienkurs, der 2007 noch bei 60 € lag, auf 2,56 € ab. Ihm wird von „Analysten“ ein weiteres Abgleiten auf 1,943 € und weniger bescheinigt.
Die Beruhigung Montis war trotzdem nicht übertrieben. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie der italienischen Konfesercenti (Kaufleute) verfügt die italienische Mafia über 65 Mrd. € cash und ist begierig sie anzulegen, wenn – ja was wohl? Konfesercenti-Chef Venturi weiß es wahrscheinlich, sagt es aber nicht laut. Also raten wir mal – wenn gewisse Bedingungen erfüllt werden. Zum Geschäftsmodell der Mafia gehört illegale Müllentsorgung, Schutzgelderpressung, illegales Glücksspiel, Drogenhandel, Diebstahl, Betrug, Schmuggel etc. Die Mafia soll damit laut Bericht im letzten Jahr einen Umsatz von 140 Mrd. € abgewickelt haben. Der weitere Ausbau des Geschäfts bedarf nun gewisser „Garantien“. Sie zu gewähren, ist für den ehemalige Goldman Sachs Manager Monti kein Problem, und so schöpft er Zuversicht für die €-Rettung. Keine Angst, weder Merkel noch Monti werden das Geschäftsmodell der Mafia so wie den „Klimaschutz“-Betrug „legalisieren“ – schließlich sichert die Illegalität die Monopolstellung der Mafia und damit ihren „cash flow“. (Das soll nicht heißen, dass ich für die Legalisierung eintrete!). Aber dulden werden sie diese Geschäfte wie so viele, die der Bürger, um sich seine Naivität leisten zu können, gar nicht wissen will (und die Medien ihm diese wunschgemäß verschweigen). Dass dagegen Aktivitäten, wie diejenigen der Gazprombank bald angegriffen werden, und der naive Bürger bei gegebener Medienhörigkeit dem aus ganzen Herzen zustimmen dürfte, ist absehbar.
Das Hauptproblem der westlichen Wirtschaftsordnung markiert seit ein paar Jahrzehnten die immer brennendere Frage der Geldbesitzer: „Wo kann man noch gewinnbringend investieren?“ Diese Frage steht versteckt hinter den meisten staatlichen Regelungen jüngerer Zeit, hinter den meisten Umweltauflagen, dem Klimaschutz, der Energiewende, dem Verwaltungsausbau (zu viele Beamte!) und den meisten Forschungsaufträgen. Da man weiß, was die Bevölkerung an Geld zur Verfügung hat, lassen sich Gewinne bei der gegebenen hohen Konzentration der Wirtschaft in den Händen der Hochfinanz „wirtschaftlich“ (das heißt größtmöglich bei geringstem Aufwand) am leichtesten einholen, wenn man den Geldfluss durch die Bevölkerung stärker anzapft. Schon um diese Art „Wirtschaftlichkeit“ und die Zuwendungen, die von der Herren Tische an Parteieinrichtungen fallen, nicht zu gefährden, müssen die richtigen Banken „gerettet“ werden. Konkret verlangt die „moderne“ Wirtschaftlichkeit zuerst Abbau des Geldaufkommens für Löhne und Gehälter (durch Entlassungen und Lohnkürzungen) sodann die Beseitigung der die Vorstellungen von Freiheit störenden Sozialleistungen (wie sie radikal libertäre Prediger und Freiheitliche vertreten). Demnächst wird es wohl auch alimentierte Zombies in unproduktiven Jobs, wie Propaganda (z.B. in Wirtschafts-„Wissenschaft“ und gewissen Kultursegmenten etc), zur Disziplinierung (Verwaltung), in der Rechtfertigungs-“Forschung“ etc., treffen, die das geneigte Wahlvolk mehren. Die politische Stabilität lässt sich wirtschaftlicher sichern.
Solche Maßnahmen verzögern die Offenlegung des Problems und erschweren die Lösung. Einen gewissen Ausweg fanden gewisse Cleverle, die dem Glückspiel der Finanzmärkte nicht mehr trauen. Er heißt: Privatisierung der „Security“. Das Absaugen des cash flows aus den Bürgertaschen führt erwartungsgemäß früher oder später zu Unruhen. Diese sorgen für Fraktionierungen in der Bürgerschaft, denen bald zunehmend militante Ausschreitungen (z.B. gegen Links, gegen Rechts, gegen Ausländer, gegen was auch immer) folgen dürften. Die wachsende Unsicherheit verknappt die Sicherheit, hebt also deren Preis und öffnet ein neues, lukratives Geschäftsfeld.
Bereits am 23.8.2011 wusste The Guardian, dass die private britische „Security“ Firma, die Group 4, jetzt Europas „largest private sector employer” ist. Sie beschäftigt nicht weniger als 600.000 meist drahtige, junge Leute. Das sollen inzwischen 50% mehr als die Streitkräfte von England und Frankreich zusammengenommen sein. Allein im Jahr (2010) habe Group 4 vor allem durch ihr “New Markets” Segment ein Wachstum von 9% erzielt, weil sie verstanden habe, „Gewinne aus den Unruhen in Nordafrika und im Nahen Osten“ zu ziehen. Ganz toll wurde es 2011 in Lybien und dem nächst in Syrien und im Iran. Nicht nur verdiente das Personal als „Rebellen“ gut. Nach dem Zusammenbruch von Staat und Recht in den von der NATO „befreiten“ und zu Grunde gerichteten Staaten, werden diejenigen, die es in diesen Ländern zu Geld gebracht hatten, zur eigenen Sicherheit noch lange auf „Security“-Dienstleister zurückgreifen.
Erfolgreicher als Group 4 war auf diesem Gebiet das US-Unternehmen Blackwater. Es firmierte kürzlich in Xe Services um, weil sein ursprünglicher Name mit den Massakern, die US-Truppen im Irak verübt hatten, in Verbindung gebracht worden war. Blackwater hatte auch innerhalb der USA viele Sicherungsaufgaben des Staates übernommen und dem Steuerzahler über das Department of Homeland Security dafür durchschnittlich pro Tag und Kopf seiner Angestellten $1000 in Rechnung gestellt, z.B. in New Orleans im Zusammenhang mit dem Hurrikane Katrina. “Unser Unternehmensziel ist, für die Nationale Sicherheit das zu leisten, was FedEx für die Post besorgt”, meinte Erik Prince, Gründer und Vorsitzender von Blackwater, und ein Stabsmitarbeiter ergänzte: “Niemand von uns findet es gut, dass das Verwüsten zum Geschäft geworden ist. Das ist tatsächlich abgeschmackt. Aber so ist es eben. Ärzte, Rechtanwälte, Begräbnis-Direktoren, sogar Zeitungen – verdienen ihren Lebensunterhalt, weil üble Dinge geschehen. Das machen wir auch, weil das schließlich jemand in die Hand nehmen muss.” Im Nachkriegs-Irak war das Hauptgeschäft nicht, wie viele naive Bürger meinen, Öl, sondern „Security“. Verwüstung ist der sicherste Weg, um die westliche militärische Überlegenheit in „a genuine business opportunity“ (eine ureigene Geschäftsmöglichkeit), die einen großen Ertrag für eingesetzte Investitionen verspricht, umzumünzen, zumal wenn andere Investitionsmöglichkeiten trocken laufen.
Sie sehen, es bestehen hier nur noch geringe Unterschiede zum Geschäftsfeld Schutzgelderpressung der Mafia, und über diese wird man mit Hilfe von Rot-Grün-Schwarz-Gelb auch bald hinwegsehen, sobald der Große Bruder dies verlangt. Schließlich steht das „ganze System“ auf dem Spiel. „Aber“, werden Sie einwenden, „unsere politische Klasse ist sauber, dass sieht man schon an der Entrüstung, mit der sie auf die längst bekannten und mitunter verjährten Vorteilnahmen des derzeitigen Herrn Bundespräsidenten reagiert und ihm von der aufgehetzten Masse den Schuh zeigen lässt.“ Nun, so kann man es, wenn man will oder soll, auch sehen.
1 Reaktion zu “Neue Geschäftsmöglichkeiten”
Das Wachstum der privaten „Sicherheits-„firmen ist auch dem Umstand des Verfalls der staatlichen „Sicherheits-„firma“ zu verdanken. Diese unterbietet sich ständig selbst. Ein Beispiel lieferte die Berliner Polizei:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/justiz-im-zwielicht-gewalttaeter-quaelte-frauen-und-blieb-auf-freiem-fuss/6066114.html
Ruzena S. wurde von Sch. am 14. November 2010 angegriffen. Sie kannte den seriös wirkenden Mann – selbst auf der Anklagebank trug er Schlips – von früher, hatte ihn auf seine Bitte in einen Klub begleitet, wollte aber dann nach Hause. Er aber nicht und so lief er ihr nach, riss sie von hinten zu Boden, schlug sie. Sie rief die Polizei. Vier Beamte, sagt sie, hätten sie und Sch. befragt und die Personalien aufgenommen. Sch. habe sie und die Polizisten nicht nur vulgär beschimpft, sondern ihr gedroht, dass sie das bitter bereuen werde. Ruzena S. hatte Angst, wollte nicht allein weggehen, wurde aber von einem Polizisten dazu aufgefordert. Sie bat, den Täter wenigstens so lange aufzuhalten, bis sie in Sicherheit sei, doch Sch. holte sie am U-Bahnhof Gneisenaustraße ein. „Er riss mich an den Haaren, dann warf er mich auf den Boden… Mit einer Hand würgte er mich, mit der anderen Faust schlug er auf meine linke Gesichtshälfte, immer und immer wieder… ich hatte Todesangst.“
Irgendwie hatte die gelernte Krankenschwester zuvor noch einen Notruf absetzen können, dieselben Beamten kamen wieder. Der Täter flüchtete, Ruzena S. musste mit schweren Gesichtsverletzungen ins Krankenhaus, wurde zweimal operiert. Von der Polizei, sagt sie, habe sie lediglich die Empfehlung erhalten, sich beim Amtsgericht eine Einstweilige Gewaltschutzanordnung zu holen und sich ein Pfefferspray zu besorgen. Der Täter blieb frei.