Global Cooling, Kernenergie, Systemumbruch
17. Oktober 2010 von admin
„Gut Ding will Weile haben“
Auf Zentraleuropa rollt „der kälteste Winter seit 1.000 Jahren“ zu, sagen russische Wissenschaftler, und die russische Regierung bereitet sich darauf vor, den Obdachlosen in Städten wie Moskau mit geheizten Unterkünften und Decken über den erwarteten extrem kalten Winter zu helfen (nach RNA-Novosti vor wenigen Tagen). Ursache soll eine Abschwächung des Golfstroms sein, http://www.xinos.net/2010/10/11/klimaver%C3%A4nderung-der-golfstrom-ist-tot/ aber so schnell läuft der Wärmespeicher Weltmeere nicht leer und ein Nachlassen des Golfstroms ist noch umstritten. Allerdings deuten verfrühte Schneefälle in Norwegen und der Schweiz in Richtung Klimaabkühlung. Auch auf der Südhalbkugel blieb die ungewöhnlich starke Kälte dieses Jahres länger als üblich bestehen und lässt dort das sehnlichst erwartete Frühlingswetter auf sich warten.
In Deutschland wird von Politik und Medien weiterhin über die drohende Klimaerwärmung schwadroniert, denn Deutschland soll bei der Verhinderung der Klimaerwärmung eine Vorreiterrolle einnehmen. Da für eine solche begrüßenswerte Erwärmung keine gültigen naturwissenschaftlichen Belege (außer gesteuerten Berechnungen) vorzuzeigen sind, zeigt sich am Festhalten an alten Behauptungen, zu welchem Grad der hysterische Klimaschutz der Kanzlerin und ihres Umweltminister sowie aller getreuen Nachplapperer auf Befehlen von oben beruhen. Aber müssten sie nicht befürchten, durch einen drastischen Kälteeinbruch, wenn er – wie angekündigt – einschlüge, unglaubwürdig gemacht zu werden oder hoffen sie, dazu werde es in der Bevölkerung so wenig kommen, wie es die nun seit 10 Jahren beobachtete allmähliche Abkühlung des Weltklimas bewirken konnte. Wer weisungsgebunden glaubt, denkt nur in Ausnahmefällen selbst – vielleicht nach einem angekündigten plötzlichen und andauernden Kälteeinbruch. Doch wem sind die Meinungsmacher und ihr gläubiges Volk hörig?
In diesem Zusammenhang werden von „Verschwörungstheoretikern“, denen man als guter Bürger nicht glauben darf, gerne „die Bilderberger“ genannt, jene Superreichen und deren Beauftragte, die sich wenigstens ein Mal pro Jahr in einem strengbewachten Luxushotel zur Lagebesprechung treffen. Über die Treffen erfährt man als Normalbürger nichts, obwohl die anerkannte Spitzen-Journaille dort regelmäßig auch vertreten ist, allenfalls verharmlosende Desinformation. Beim diesjährigen 58. Bilderberg Meeting vom 3. – 6. Juni in Sitges, in Spanien, stand auf der veröffentlichten Tagesordnung (natürlich auf englisch): Finanzreform, Sicherheit, Cyber Technologie, Energie, Pakistan, Afghanistan, Welternährungsprobleme, Social Networking (d.i. noch unkontrollierte Kommunikation), Medizinwissenschaften, EU-US Beziehungen und auch (hört hört!) „Global Cooling“.
Es wird spannend, wie die globale Elite die Kurve zu neuen Propaganda-Kampagnen, um die Energiepreise und damit die Preise der Versorgungsgüter künstlich hochzuschrauben und Zwangskonsum und Sondersteuern zu rechtfertigen, kriegen wird. Werden dazu die alten, verbrauchten Propagandisten von Rot-Grün bis Frau Merkel ausgetauscht werden? Aber wer soll dann übernehmen – etwa „Rechtskonservative“ zusammen mit handverlesenen „Klimaskeptikern“ (nach dem Motte „wir haben es ja schon immer gesagt.“). Oder wird eine neue APO hochgefahren – gegen Stuttgart 21 und Kernenergie. Der Wiesbadener Kurier vom 13.10 deutet so etwas unter der Überschrift „Auch das Bürgertum ist aufmüpfig, Massenproteste, Demonstranten in Deutschland sind nicht mehr nur jung und links“ und sie richten sich systemimmanent „vor allem gegen die Atompolitik“, KKW-Laufzeit-Verlängerung.
Warum gibt es eine Antiatompolitik nur in Deutschland? 1955 hatte Eisenhower das „Atom for Peace“- Programm zur friedlichen Nutzung von Kernenergie global angeworfen. Er wollte von Hiroshima ablenken, hatte aber auch die Entwicklung der Entwicklungsländer im Sinn. Um sie durchzusetzen würden die damals bekannten fossilen Energie-Träger bei weitem nicht ausgereicht haben. Man erwartete einen Anstieg des Strombedarfs um jährlich 7%. Die Ölindustrie war mit von der Partie und stieg auf breiter Front in die Kernenergie ein. In Deutschland befasste sie sich u.a. mit der Fertigung von Kernbrennstoffen (entsprechende Betriebe sind inzwischen stillgelegt oder verkauft).
Die Elite in der Finanzindustrie, die das Ganze über die Wall Street steuert, besann sich bald eines anderen. Sie befürchtete, die Überversorgung der Menschen könnte diese übermütig, d.h. weniger weisungskonform machen, und schob Bedenken wegen einer möglichen Übervölkerung der Erde (wie in den 1920er Jahren Möller van den Bruck in seinem Buch „Das Dritte Reich“) vor. Der erforderliche Finanzbedarf für die Industrialisierung der Entwicklungsländer wurde nicht im notwendigen Umfang bereitgestellt und das, was zur politisch gewollten Verschuldungsabhängigkeit an diese Länder floss, wurde von sogenannten „economic hit men“ (Vgl. das Buch von John Perkins) in unproduktive Bereiche abgelenkt, wo es nutzlos versickerte. Inzwischen hatte die Kernenergie bereits 10% des Weltstrommarktes gewonnen, und Deutschland war zu einem Marktführer für Kerntechnik geworden. Da zogen die Finanzentscheider noch vor Three Man Island und Tschernobyl die Notbremse, die Ölindustrie stieg aus der Kernenergie aus und schickte u.a. Greenpeace und die Grünen Roten ins Rennen!
Das hat sich inzwischen wieder geändert, nicht weil man nun doch die Dritte Welt entwickeln wollte. Allerdings hat sich die Entwicklung dort nicht ganz verhindern lassen. China, Indien Brasilien und einige andere Länder konnten ein beachtliches Produktionspotential aufbauen, während es in den früheren Industrieländern stagnierte, beziehungsweise abgebaut wurde. Versuche, über künstlich erzeugte Engpässe auf dem Energiemarkt (Yom Kippur 1973f, Shah-Sturz, Irak-Iran-Krise etc.) die Energiepreise unverschämt hochzutreiben, haben das Interesse an der Kernenergie zur Sicherstellung der Eigenversorgung (wegen der Möglichkeit, gewaltige Energievorräte auf engstem Raum zu speichern) wieder wachgerüttelt.
In Süd-China wurde gerade der Baubeginn des Kernkraftwerks Fangchengang gefeiert, eines Druckwasser-Reaktors des chinesischen Typs CPR-1000, der zu 90% aus Eigenleistung erstellt wird. Damit befinden sich derzeit 25 Blöcke in China im Bau, darunter auch Kraftwerke der 4. bezw. 5. Generation wie der THTR.(atw 55.Jg.Aug/Sept.2010 S.582). Südkorea hat, um nicht so wie derzeit der Iran erpressbar zu sein, seinen eigenen Reaktortyp entwickelt und bietet ihn inzwischen erfolgreich auf dem Weltmarkt an.
Der Nahe Osten will seine Energieversorgung trotz reichlicher Öl-Vorkommen zunehmend durch Kerntechnik absichern. In 14 Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas wird seit 4 Jahren verstärkt die Nutzung der Kernkraft vorbereitet. Es wurden bereits dahingehende Verträge z.B. mit Korea geschlossen und Projekte festgelegt, ermutigt wurde das durch beträchtliche Uranerzfunde in Jordanien (VDI Nachr. 13.8.2010). Israel will mit französischer Hilfe ein Kernkraftwerk bauen und dazu mit Jordanien zusammenarbeiten. Minister für Infrastruktur, Landau, rechtfertigt das mit dem Wunsch, im Energiebereich möglichst unabhängig (von Importkohle aus den USA) zu werden. Israel betreibt bereits zwei Atomreaktoren, nämlich seit den 1950er Jahren die unzugängliche Anlage Dimona in der Negev-Wüste zur Herstellung von Atomwaffen und den für internationale Kontrolleure zugänglichen Forschungsreaktor Nahal Soreq bei Tel Aviv.
Ende 2009 waren 56 neue Kernkraftwerke in Bau und 80 Kernkraftwerke in konkreter Planung. Außer in China wird in Indien an 5 Neuanlagen gebaut, in Russland an 8, in Finnland, Frankreich, Iran, Pakistan, Brasilien je an einer und fünf weitere sonst wo. Die westlichen Industriestaaten verlängern die Betriebszeiten der Altanlagen, Schweden und Schweiz unbefristet, die Niederlande auf 60 Jahre, Belgien auf 50 Jahre, Frankreich legt sich nicht einheitlich fest aber auf über 40 Jahre, die USA haben die Betriebsgenehmigung von 59 der 104 Kernkraftwerke inzwischen auf 60 Jahre angehoben. Die Internationale Energieagentur (IEA) schlägt 60 Jahren vor. In Deutschland regt sich gesteuerter Bürgerprotest gegen die versuchte Verlängerung von 32 auf 40 bzw. 46 Jahre. Im Schweizer Kanton Nidwalden haben 64% der Einwohner für die Stromerzeugung aus Kernkraft gestimmt. Nidwalden bekommt die Hälfte seines Strombedarfs aus Kernenergie. (FAZ, 28. 9.2010)
Nur in Deutschland wurde die einst weltweit führende zivile Kerntechnik bis auf wenige verbliebene „Brücken“reaktoren auf politischen Druck hin vollständig demontiert (war das eine Vorbedingung für die „Wiedervereinigung“?). Dafür hat der Boom bei Photovoltaikanlagen, die inzwischen zu über 30% aus dem produktiveren China eingeführt werden, zu fatalen Auswirkungen geführt – und nicht nur bei den Strompreisen. Denn die Kapazität des Netzes ist inzwischen so ausgereizt, dass es an vielen Stellen mit neuen Leitungen, Transformatoren und Einspeise-Regelungen verstärkt werden muss. Das habe, meint der einst alternativbegeisterte Chef des Allgäuer Überlandwerkes Michael Lucke (vgl. http://www.co2neutralp.net/docs/1010/Pr_s_Lucke_A_W_CO2NeuTrAlp_090929_web.pdf), inzwischen absurde Folgen. „Es kann passieren, dass wir für eine Anlage, die über ihre Laufzeit 5000 € Gewinn abwirft, 50.000 € in die Netzverstärkung investieren müssen.“
So ist es, „wenn die Sonne keine Rechnung schickt“, wie Rot-Grün den bürgerlichen Dorftrotteln beibrachte. Doch meint inzwischen selbst Prof. Manuel Frondel (Energieökonomen des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen), es bestünde bei der gesamten Förderung der erneuerbaren Energien ein eklatantes Missverhältnis zwischen Aufwand und Ertrag. Er fordert die radikale Umkehr in der Energiepolitik der Bundesrepublik: kein Geld mehr für Strom aus Wind und Sonne nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) und Aufgabe des Ziels, bis 2020 30% des Strombedarfs aus grünen Quellen decken zu wollen (wiwo vom 9.6.2010). War das nun späte Einsicht oder das Erwachen aus einem Gefolgschaftstreuewahn?
Und wann wachen die Wähler auf? Pessimisten sagen „Nie!“ oder „Wenn die Medien ihre Meinung ändern.“ Vielleicht könnte die Erfahrung eines möglicherweise tatsächlich sehr kalten Winters, die Auswirkungen des Zwangskonsums (für Häuserisolierungen und Mietsteigerungen) vernehmliche Weckrufe erschallen lassen. Eine Lösung wäre, wenn die Menschen sich über die tatsächlichen Ursachen ihrer Ängste zunehmend klarer würden. Diese Ängste haben die Medien nämlich mit großem Aufwand aber erfolgreich an angeblichen oder auch wirklichen Umweltproblemen und vor allem an der Kernenergie festgemacht. Ihren Ursprung haben die Ängste aber in der Furcht vor der wirtschaftlichen Zukunft. Sie ist die Folge einer Wirtschaftspolitik, die um jeden Preis ein überholtes und an seinen Früchten als absurd unwirtschaftlich und unmenschlich erkennbares Wirtschafts- und Finanzsystem erhalten wollen, in dem nur wenige hundert Privatleute das nur leicht modifizierte Recht zum Gelddrucken und damit zur Wirtschafts- und Politik-Steuerung inne haben. Dieses System verhindert, dass die gewaltigen produktiven technischen Potentiale dafür genutzt werden, alle Menschen ihrer materiellen Sorgen zu entledigen und zugleich die Biosphäre (der wir mit unserer „Umwelt“ angehören) zu verbessern. Die Einsicht dazu braucht Leidensdruck, Erfahrung und die Bereitschaft selbst nachdenken zu wollen. Dafür ist es nie zu späte, denn „Gut Ding will Weile haben“.