Fälle wie Bubacks, Focus-Fusion, Kernfusion (ITER),
31. Juli 2010 von admin
zweifeln aber ohne „ver-“
Was ist eigentlich mit der Deutschen Polizei los? Ich meine nicht den Schutzmann von neben an, sondern diejenigen, die die großen Dinger drehen. Da muss der Sohn eines prominenten Opfers – des obersten Staatsanwalts der Bundesrepublik – Jahre lang recherchieren und veröffentlichen, bis sich endlich die Justiz widerwillig bequemt, die eigentlich Mordverdächtige, die zuvor auffällige Haftverschonungen und die vorzeitige Entlassung aus dem Gefängnis erdulden durfte, zur Anklage zu bringen. Verena Becker gilt nun doch als verdächtig, am 7. April 1977 Siegfried Buback mit zwei Begleitern in Karlsruhe vom Motorrad aus erschossen zu haben. Bei ihrer Festnahme am 3. Mai 1977 in Singen waren der Polizei handgreifliche Indizien der Beteiligung am Mord Bubacks in die Hände gefallen. Sie zählten nicht. Statt dessen musste ein anderer, Knut Folkerts, als Mörder herhalten, für den es aber ein offenbar tragfähiges Alibi in Holland gab. Über Becker gab es dagegen eine Verfassungsschutz-Akte, die der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble für Justiz und Öffentlichkeit sperren ließ, weil ihre Veröffentlichung der „Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder Schaden“ hätte zufügen können. Was konnte das wohl für ein Schaden sein, etwa einer für den Ruf? Jedenfalls hatte die Akte Frau Becker bis jetzt geschützt. Für den neuen Prozess sollen nun Teile aus den Akten bereit gestellt werden, nur Teile – und die wirklich interessanten Teile davon, wo werden die wohl bleiben?
Der Fall Becker ist nicht der einzige. Im Fall der Richterin Kirstin Heisig wird, ehe noch die Leiche richtig erstarrt ist, auf Selbstmord erkannt und als Beweis ein Obduktionsbescheid vorgelegt, der auf Tod durch Ersticken erkannte. Wer oder was das Ersticken herbeigeführt hat und die unternehmungslustige, energische Frau am Baum aufgehängt hat, wurde nicht geklärt aber die Akte war damit hastig geschlossen. Dann öffneten sich Fallschirme genau zum richtigen Zeitpunkt, rechtzeitig fuhren Autos, in denen untragbar gewordene Personen fuhren, gegen Marksteine oder wurden aus der Kurve getragen. Schließlich sind die Morde an Herrhausen und Rohwedder immer noch mysteriös geblieben, auch wenn dafür einige verwirrte Desperados als mysteriöse „RAF III“ das Leben lassen mussten. Wer von denen, die es einmal ins Rampenlicht geschafft hatten, nicht im Gleichschritt mitmarschiert, lebt im neuen Deutschland noch immer gefährlich. Doch die Hähne, die deshalb krähen, sieht und hört man in diesem erfolgreich abgewirtschafteten Land, in dem nicht einmal mehr Massenverblödungsorgien ohne Todesfälle aus Schlamperei über die Bühne gehen, vor lauter Schuld-Bekenntnissen nicht.
Dagegen wird jemand, der angeblich seine frühere Freundin vergewaltigt haben soll, noch bevor eine Schuld geklärt ist, 132 Tage im Gefängnis festgehalten – oder ging es im Fall Kachelmann um etwas ganz anderes, das wir nicht erfuhren.
Wo man auch hinsieht, kommen Zweifel auf. Nimmt es da Wunder, dass die Menschen mit ihrer Zuversicht auch die Lust verloren haben, Kinder in die Welt zu setzen. Die es trotzdem tun, werden meist hart bestraft. Fast jedes dritte Kind unter 18 Jahren wächst in sozialen, finanziellen und kulturellen „Risikolagen“ auf. Das waren im Jahr 2008 13,6 Millionen Kinder oder knapp 29 % von allen. 1,1 Millionen von ihnen lebten bei Alleinerziehenden unter erhöhtem Stress mit nur einseitiger Liebe. Letzteres galt zwar auch für viele Kinder der unmittelbaren Nachkriegszeit. Aber wir genossen die Zuversicht des Neuanfangs und Wiederaufbaus, während die heutigen unter den Emotionen der Abwicklung leiden.
In Deutschland müssen Millionen Menschen von Minilöhnen leben. Mehr als zwei Millionen Menschen verdienen pro Stunde weniger als sechs Euro brutto, berichtet die „Berliner Zeitung“ (am 27.7.). Das Blatt berief sich auf die Untersuchung des Instituts für Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen. Solche Niedriglöhne seien vor allem in Ostdeutschland weit verbreitet. Dort hätten 2008 fast 13 % der Beschäftigten mit weniger als sechs Euro in der Stunde auskommen müssen, im Westen seien es nur 5,4 % gewesen. Insgesamt zählten 6,55 Millionen Menschen zu Geringverdienern mit weniger als 9,50 Euro Stundenlohn. Darf man der „Studie“ glauben? Man ist nur allzu sehr dazu geneigt, schon aufgrund der Umstände um einen herum. Die Bereitschaft, solche Meldungen bereitwillig zu glauben, ist auch ein Problem, in ihr spiegelt sich die fehlende Zuversicht der Menschen.
Konservative verlassen CDU/CSU und gehen zu den Nichtwählern über, zitierte „Bild am Sonntag“ am 25.7.10.Klaus Peter Schöppner, den Chef von Emnid Meinungsforschung. Der gibt einer neuen konservativen Partei mit Koch, Merz und v. Gutenberg an der Spitze die Chance auf 20% der Wählerstimmen. Ob er sich da nicht vertut. Nichtwählen, ja! Aber noch eine Partei? Und was heißt schon „konservativ“. Eine Partei der Vernunft wäre gefragt. Die gibt es sogar schon. Aber ist sie „vernünftig“ und wie vernünftig sind die Wähler, oder die Medien, von denen die Wählern ihre Meinung haben. Nein! keine Zweifel mehr! Die ziehen uns nur hin ab, so wie die Ängste, aus denen sie ausdünsten.
Es gibt auch Positives zu berichten, sogar aus der EU und Sie finden es kaum in den Medien erwähnt. Die Teilnehmer des ITER-Projektes zum Bau des ersten Versuchs-Fusionsreaktors haben sich trotz allerlei Quertreibereien am 28.7. in Cadarache, in Frankreich auf die Finanzierung und die Bautermine einigen können. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP stimmten die Vertreter der EU, Chinas, Indiens, Japans, Südkoreas, Russlands und der USA dem Hauptplan des Projektes zu. Danach kann in diesem Sommer nun endlich mit dem Bau des Reaktors begonnen werden. Die EU, auf die 45 % der Finanzierung entfallen, bekräftigte die Bereitschaft, 6,6 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen. Ursprünglich wollte Europa nur 2,7 Milliarden Euro zahlen.
Die sieben Teilnehmer beschlossen, dass der erste Fusionsversuch im neuen Reaktor im November 2019 durchgeführt werden solle. Wie glaubhaft sind solche Willenserklärungen. Das ursprünglich auf fünf Milliarden Euro geschätzte Projekt sollte nach früheren Beschlüssen bereits 2016 abgeschlossen sein, doch die Kosten haben sich nahezu verdoppelt und die Termine wurden nicht eingehalten. Woran das gelegen haben mag, erfährt man als Außenstehender nicht. Es wird dort hoffentlich nicht so zugehen wie im Irak, wo laut BBC (vom 27.7.) 96 % der 9 Milliarden Dollar, die von der US-Regierung für den Wiederaufbau des Landes in den Jahren 2004-2007 bewilligt worden waren, verschwunden sind, ohne dass das US-Verteidigungsministerium plausibel erklären konnte, wohin und wie das geschehen konnte. 96%! Kaum zu glauben. Die Meldung ging in der politischen Lethargie unwidersprochen unter.
Der Fusionsreaktor ITER ist in solchen Dimensionen angelegt, dass in ihm thermonukleare Reaktionen, wie sie auf der Sonne ablaufen sollen, stattfinden können. Wird das erreicht, dann hätte sich die Menschheit eine nach menschlichem Ermessen nicht versiegende Energiequelle erschlossen. Der Brennstoff, Deuterium ein Wasserstoff-Isotop, das nicht nur im Meerwasser vorkommt, ist so effektiv, dass bei der Fusion von nur einem Kilogramm davon, die Energie von 7000 t Steinkohleeinheiten freisetzen würde. Damit ließe sich eine Fackel unterhalten, in deren Brennzone alle bekannten Stoffe ionisiert würden, das heißt als Plasma in ihre reinen Elemente zerfallen und über Katalysator-ähnliche Platten ausgesondert werden könnten. Rohstoffprobleme und Recycling von „Abfällen“ würden verschwinden – falls nicht wieder rot-grüne Berufsverhinderer auch dagegen anrennen.
Es gibt Konzepte, die mehr Erfolg versprechen, weil sie auf die Selbstformungskräfte in den Plasmafilaments bauen und nicht nur auf die nackte Gewalt des Magneteinschlusses und der Erhitzung von außen. Sie werden in den großen „anerkannten“ Institutionen nicht verfolgt, dafür im Osten, z.B. in Polen und in Entwicklungsländern und zwar betreut von der Asian African Association for Plasma Training, AAAPT. Der Grund ist einfach, die nötigen Anlagen sind wesentlich preiswerter als die großen Tokamak- und Stellerator-Maschinen. Gute Fusions-Ergebnisse erzielt in den USA die „private“ Focus-Maschine Eric Lerners und seiner Firma Lawrenceville Plasma Physics in New Jersey. Seit Anfang 2009 wurden einige neue Plasma Focus Maschinen aufgestellt, darunter der INTI Plasma Focus in Malaysia, der NX3 in Singapore und der erste Plasma focus an einer US-Universität, der KSU Plasma Focus in der Kansas State Universität.
Ob es so etwas in Deutschland oder Europa (abgesehen von der Polnischen Erbschaft) gibt, ist mir nicht bekannt. Hier setzt man vor allem auf die narrensichere Wind, Sonne und Kot-Energie und hält sich dabei für besonders realistisch und progressiv. Die neue Koalition in NRW hat in ihrem Koalitionsvertrag nicht nur erwartungsgemäß die Kernenergie abgelehnt, sie hat sich ausdrücklich auch gegen die Transmutation, das Unschädlich machen stark strahlender Spaltprodukte und langfristig strahlender Stoffe wie Plutonium, ausgesprochen. Was sind das für Menschen, die sich selbst noch gegen die Beseitigung der Hauptgefahr, die von der friedlichen Nutzung der Kernenergie ausgehen soll, wehren. ?
Vielleicht liegt es an der Tradition. Zum KZ Auschwitz gehörte der weltweit erste Betrieb, in dem je Klärgruben-Biogas im größeren Maßstab zum Einsatz kam, wenn man von den Stadtwerken München absieht, die damals schon 12% ihres Gasbedarfs nach dem Münchner Faulschlamm-Verfahren deckten. Und es war der Thüringer Gauleiter Sauckel, der die erste Windenergiefirma gegründet hatte, nachdem sein Chef persönlich vorgeschlagen hatte: „Grundsätzlich solle sich in Zukunft jeder Bauer, der geeignete Verhältnisse hat, einen Windmotor anschaffen.“ (Nach Henry Picker, Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier. Goldmann Sachbuch, 11234, Stuttgart 1976. 548 Seiten) Unsere Geschichte lässt uns einfach nicht los – oder wir sie. Doch wer darüber verzweifeln möchte, macht es sich zu leicht.