• Home
  • Impressum

Der Spatz im Gebälk

Feeds
Artikel
Kommentare

Regieren für den „guten Zweck“

8. Oktober 2011 von admin

Begonnen hatte es mit dem Vorschlag der britischen Aufforstungsfirma New Forests Company in Uganda, das Klimasschutzprogramm (Clean Air Programm) der UNO umzusetzen. Die Öffentlichkeit erfuhr, die in dem Gebiet wohnenden Menschen verließen das Land „friedlich“ und „freiwillig“. Die Menschen vor Ort erlebten es anders: “Ich hörte wie Menschen geschlagen wurden und kam heraus“ zitierte die New York Times am 22.9. einen Emmanuel Cyicyima: “Die Häuser wurden niedergebrannt.” Dabei sei ein achtjähriges Mädchen in den Flammen eines Hauses umgekommen.

Den Siedlern war mitgeteilt worden, ihr Land bis zum 28. II. 2010 zu räumen. Da sie sich weigerten, wurde immer wieder ein Haus angezündet. Dann kam der 28.2. und mit ihm das Militär, das alle Hütten niederbrannte. Nach Oxfam sollen über 20.000 Einwohner mit Gewalt vertrieben worden sein, um der britischen Firma zu ermöglichen, Teeplantagen anzupflanzen. Die Firma sagte, sie nähme die Vorwürfe der Siedler “extremely seriously” und würde “immediate and thorough” Nachforschungen anstellen. Die Regierung erklärte, die Siedler seien für einen guten Zweck ausgewiesen worden, sie hätten das Land außerdem illegal bewohnt, was die Siedler bestreiten. Verantwortlich war also niemand. Die Siedler haben alles verloren, einige fanden bei der Firma Arbeit und pflanzen nun für einen Hungerlohn Büsche. So etwas geschehe überall in Schwarzafrika mit der ärmsten Bevölkerung, sagt Oxfam. Das Kyoto-Protokoll und der damit verbundene Handel mit CO2-Emissionszertifikaten macht es möglich, Belastungen aus dem Klimaschutz in Entwicklungsländer auszulagern. Der guten Zweck? Die Firma verspricht sich mit ihrer Plantage jährliche Einnahmen von 1,8 Mio. $.

Und hierzulande? MdB Bosbach hatte mit einigen wenigen gegen die Erweiterung des „Rettungsschirms“ für Banken gestimmt. Das passte Herrn Pofalla nicht und er beschimpfte Kollegen Bosbach unflätig. Darüber berichteten die Medien. Nicht erfahren haben Sie die Rahmenbedingungen. Bosbach hatte auf Pofallas Beschimpfung geantwortet: „Ronald, guck doch bitte mal ins Grundgesetz (GG), das ist für mich eine Gewissensfrage“ und daraufhin Pofalla: „Lass mich mit so einer Scheiße (das GG!) in Ruhe!“ Er zeigte, was die politische Klasse im Grunde vom GG hält. Diesen Bezug  haben die Medien – soweit ich sehe – aus ihrer „Kritik“ am Verhalten Pofallas ausgeklammert. Logisch auch, dass die Grünen, genauer ihr früherer Vizekanzler Joschka Fischer und ihr jetziger Europaabgeordneter Werner Schulz, Verständnis für diese „Entgleisung“ haben.

Weiteres zum GG: Unsere Bundeskanzlerin erklärte  bei Günter Jauch am 25.9.: Weil wir, die Bürger über unsere Verhältnisse gelebt hätten, sei es zur Finanzkrise gekommen und deshalb müssten noch mehr Souveränitätsrechte an die EU-Bürokratie übertragen werden.  (Zur Begleichung der Spekulationsverluste) müsse die EU-Bürokratie mehr „Durchgriffsrechte“ erhalten. Wussten Sie, dass „die Griechen“ d.h. ihre Regierung mit Ihrem Rettungsschirmgeld in den USA 400 M1A1 Abram-Panzer und 100 andere Panzerfahrzeuge kauft, um die US-Wirtschaft zu stützen (siehe unter). Das mit den „Durchgriffsrechten“ ist zwar gegen das GG, aber was soll‘s. Schrittweise wird die „Transformation der Industriegesellschaft“ der Regierung mit Hilfe der Klimaretter Schellnhuber und Rahmstorf durchgesetzt – und zwar ausdrücklich auch gegen den Willen „des deutschen Volkes“. Bundestagsabgeordnete (bis auf 85 mutige) waren der gleichen Meinung. Brauchen wir teure Bundestagsabgeordnete, wenn die EU-Bürokratie 80% der Gesetze besorgt und nun auch weitgehend über den Haushalt entscheidet?

Der Papst zitierte in seiner Rede vor dem Bundestag den Satz des heiligen Augustin: „Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande?“ Deutliche Worte an die Adresse der Regierenden. Zur Erinnerung einige Sätze aus dem GG, nur etwas aktualisiert: 1. Die Bundesrepublik Deutschland war ein demokratischer und sozialer Bundesstaat. 2. Alle Staatsgewalt ging schon früher kaum vom Volke aus. Sie wurde vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt. 3. Die Gesetzgebung war an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung an Gesetz und Recht gebunden. Aber unverändert: 4. Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist. Sind wir inzwischen soweit?

Nun erdreistet sich  nach der Kandidatur Wladimir Putins die Bundesregierung in Russland Wahlbeobachter „in ausreichender Zahl“ zu fordern, damit die russische Präsidentenwahl am 4. III 2012 nach „demokratischen Grundsätzen“ ablaufe. Der SPD-Außenpolitiker Rolf Mützenich meinte im „Kölner Stadt-Anzeiger“, freie Wahlen seien in Russland nur bedingt möglich. Neue Parteien würden behindert, aussichtsreiche Oppositionspolitiker seien Schikanen ausgesetzt. Auch die freie Berichterstattung durch kritische Medien sei eingeschränkt. Schließt er von hier auf anderswo? Ist der hierzulande übliche mediale Rufmord an nicht systemkonformen Parteien oder ihr Totschweigen keine „Schikane“. Der FDP-Außenpolitiker Rainer Stinner meinte in der „Frankfurter Rundschau“, dass liberale und unabhängige Gruppen zur Wahl nicht zugelassen würden, sei ein Zeichen dafür, dass der russische Zug in Richtung Demokratie eher auf dem Abstellgleis stehe. Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir fordert die russische Regierung auf, freie Wahlen zuzulassen, „die ihren Namen auch verdienen“. Besser „auf dem Abstellgleis“ als mit Volldampf in die Öko-Diktatur!

Und wo käme man hin, wenn man Politiker zur Rechenschaft ziehen würde? Frau Timoschenko hat hunderte Millionen € der Ukraine unrechtmäßig verpulvert und sitzt deshalb ein. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy hat etwas dagegen. Am 30.9. begründete er auf dem EU-Gipfel in Warschau die ablehnende Haltung der EU „Wir bringen unser Nichteinverständnis mit der selektiven Rechtsanwendung gegen Politiker in der Ukraine zum Ausdruck.“ Politiker wegen ihrer Politik zur Rechenschaft zu ziehen, gehört nicht zum westlichen Demokratieverständnis – wohl aus gutem Grund. Quelle2

Die Westliche Musterdemokratie, die USA, töten ohne Gerichtsverfahren z.B. in Pakistan, in Somalia, im Jemen gezielt Menschen. Jetzt traf eine US-Drohne in Jemen den radikale Prediger Anwar al-Awlaki und seine Begleiter. Der Angriff soll vom US-Justizministerium gebilligt worden sein. Außergerichtliche Hinrichtungen stellen eine krasse Verletzung der Menschenrechte (von 1948) dar, deren Erklärung selbst von den USA unterschrieben worden war. Fällt das Wort „Terrorist“, hört Recht auf. Wer die „freiheitliche“ Meinung der US-Herrschaft nicht teilt, ist „Terrorist“ – so einfach ist das.

Aber auch das gilt: In den USA blockieren seit Wochen zornige Bürger die Wall Street und protestieren gegen die Macht der Großbanken, die Verarmung der Massen und die Erosion der Bürgerrechte. Nachdem Demonstranten verprügelt und 700 festgenommen worden sind, haben sich hoch dekorierte Marines und Army-Veteranen, Offiziere und einfache Soldaten verabredet, nach New York und Washington zu fahren, nicht, um der Polizei zu helfen, sondern um sich vor die Demonstranten zu stellen. Quelle. In Portugal weigerten sich Polizisten nicht nur, gegen Protestierer vorzugehen, sondern reihten sich in die Demonstrationszüge ein. Sie würden nicht im Namen internationaler Großbanken auf ihre Mitbürger einprügeln. Ist das der Grund, weshalb die Bundeswehr als Berufsarmee weitgehend auf Türken und Russlanddeutsche zugreift, um solche Sympathiekundgebung von vornherein auszuschalten. Denn wo kämen wir hin, wenn…

Und warum das Ganze: FED Chairman Ben Bernanke gab am 4.10. dem Vereinigten Wirtschaftsausschuss des US-Kongress seine Einschätzung der US-Wirtschaft (und damit „des Westens“) bekannt. Sie sei „close to faltering,” (am Wackeln) und wenn Parlament und Regierung nicht handeln, könnte es zu einer „Rezession mit zwei Talsohlen“ kommen (nach einer den Banken abgekauften Pause geht’s es weiter runter). Die Regierung müsse dazu „in den Arbeitsmarkt, in Wohnungen, Gewerbe, Steuern und Regulierungen investieren.“ Vor einer Woche hatte er in Ohio von „Operation Twist“ gesprochen, von Plänen der FED für 400 Mrd. $ den Banken kurzfristige Papiere abzukaufen, um sie in langfristige umzuwandeln, d.h. um fiktive Werte vor dem Platzen „zu retten“. In wieweit das „riskante Investitionen ermutigen“ und so „die Wirtschaft ankurbeln“ soll, wird sein Geheimnis bleiben. Begründet hatte er das damals mit den Worten „Diese unsere Arbeitslosensituation ist wirklich eine nationale Krise… Wir haben jetzt seit ein paar Jahren fast 10% Arbeitslose. Von diesen sind etwa 45% seit über einem halben Jahr ohne Arbeit“. Die FED könne einiges tun, aber nicht alle Probleme lösen. Die Regierung solle die Situation ernst nehmen, und … fiktive Werte retten.

Robert David Steele, ein ehemaliger US-Geheimdienstler sagte im US-Sender RT News am 4.10. Die USA seien heute verzweifelter (more desperate) dran, als die Leute glauben. “Wir haben 22% Arbeitslose und sind auf dem Weg zu 30%. (Das sind andere Zahlen als die der FED.) Für mich ist es keine Frage, dass der kommende Winter für die USA sehr finster aussehen wird. “Es sei denn, die Regierung stellt ihre Integrität wieder her und beginnt sich wieder der allgemeinen statt der Sonderinteressen anzunehmen. Ich denke wir werden – sagte er in Hinblick auf den „Occupy Wall Street Protest” eine Art Revolution bekommen, zunächst noch ohne Gewalt aber mit dem Potential, gewalttätig zu werden. Zwar hätten die Protestler „alles von der Arbeitslosigkeit bis zu Global Warming angesprochen“, aber warnt Steele: “Dies sind keine dummen Leute. Sie sind schlau und verstehen, dass es im Grunde um die Korruption der Regierung und der Wall Street geht“. Einsichtige Worte.

Im Dezember 2007, während einer Konferenz in Washington DC über al Qaeda, hielt der ehemalige „State Department Coordinator for Counterterrorism“ Daniel Benjamin eine Liste hoch. Auf ihr stand, was die USA tun könnten, um die Bedrohung durch al Qaeda zu reduzieren. Von einem Teilnehmer gefragt, ob dazu nicht auch die Zusage an die islamische Welt gehöre, dass die USA ihre Truppen aus Afghanistan und dem Irak zurückziehen, und ihren Krieg gegen diejenigen einstellen, welche gegen die US-Militärpräsenz seien. „Sie haben Recht“, sagte der, und fügte er hinzu, „aber wir können das nicht tun.“ „Warum nicht?“ „Weil wir dann den Familien der Soldaten, die in diesen Kriegen gestorben sind, sagen müssten, dass sie umsonst gestorben sind.“ So schwindeln Regierungen auf allen Ebenen. Sie schieben gute Zwecke oder Rücksichtnahmen auf kleine Leute vor, um vom Marsch in die Transformation der Industriegesellschaft der 500 Mio. der dann noch Überlebenden abzulenken und die „demokratische Zustimmung“ der Desinformierten zu ergaunern.

Dagegen gibt Island ein gutes Beispiel. Das Land war eines der ersten Opfer mit Schulden von 900% des isländischen BIP, die von den 2003 neu privatisierten Banken und ausländische Investoren trickreich angehäuft worden waren. Die Regierung, die diese Schulden den 320.000 Bürgern aufhalsen wollte, wurde gestürzt. Die Initiative ging vom Volk aus und wurde von einer neuen Regierung unterstützt, die, anders als anderswo, ihren Bürgern nicht zugunsten der Finanzbranche in den Rücken gefallen ist.  Die Isländer wehrten sich gegen den Internationalen Währungsfonds und die EU-Bürokratie. Präsident Olafur Ragnar Grimsson weigerte sich, ein Gesetz zu ratifizieren, das Islands Bürger für die Schulden der Banker haftbar machen wollte. Trotz der Drohungen der „Völkergemeinschaft“, jeden Kredit zu sperren, sprachen sich 93 Prozent der Isländer gegen die Schuldenrückzahlung aus. Die Verantwortlichen der Finanzkrise wurden ausgeforscht und strafrechtlich verurteilt. Die Weigerung der Isländer, den internationalen Interessen des Finanzsektors nachzugeben, führte zu einer Befreiung des Staates aus den Klauen des Schuldensystems. Dass unsere Medien darüber nichts verlauten ließen, zeigt, wem sie dienen.

Geschrieben in Allgemein | 4 Kommentare

4 Reaktionen zu “Regieren für den „guten Zweck“”

  1. am 08 Okt. 2011 um 18:201Wieder-Holer

    Zur Parteiengerechtigkeit in DE: Anno 2009 wurde die 8000 Mitglieder starke Martin-Sonneborn-Partei „die PARTEI“ nicht zur Bundestagswahl zugelassen. Ebenso wurden die Generationspartei Die Grauen, die Bürgerpartei für Alle (BPA) und die Partei von Frau Pauli die „Freie Union“ nicht zugelassen. Über die Zulassung entscheidet ein Wahlausschuss, der sich aus den Regierungsparteien zusammensetzt. Die Partei „die PARTEI“ war 2005 bereits zugelassen worden. Hier Einblicke in Arbeit des Wahlausschusses und die Reaktion der PARTEI:
    http://www.youtube.com/watch?v=DQ3YSVOz4rI&feature=related

  2. am 09 Okt. 2011 um 01:452Des Pudels Kern?

    Guten Tag, danke für den Artikel zum Weltgeschehen.

    Ich habe mich gerade darüber informiert, was die Spekulation für Hintergründe und Bedingungen hat, die man wohl als Wurzel allen Übels sehen muss. Natürlich scheint die Einleitung meines Kommentares etwas platt, da es in dem Artikel nicht um Spekulation sondern eher um Manipulation verschiedener Art ging. Allerdings sind das alles nur belanglose Worte im Vergeilch zu den Abgründen von Logik und Strategie, über die ich nun berichten möchte.

    Meine Gedanken kreisten darum, wie die Profiteure des Systems es bei egal welcher Narichtenlage sicherstellen denn verdammt noch mal sicherstellen können, konnten und auch weiter werden, immer noch gerade rechtzeitig auf die Gewinnerseite zu kommen (gegenüber dem normalbürgerlichen Verlierer des Systems) wenn es in der (Finanz-) Geschichte etwas holpriger zuging und zugehen wird.

    Es geht also um Geld, viel Geld für die Mächtigen die großen Profiteure – und damit letztlich um Macht durch Besitz und Eigentum. Diese Macht wird ja angeblich immer wieder neu und manipulativ verteidigt und ausgebaut („Die wirklich Großen gewannen bisher bei jedem Crash“). In mehreren wohlüberlegten und ungeheuerlichen insgehimen wie intriganten und politischen Schritten soll das passiert sein… Nun könnten wieder wissenschaftliche Gegenargumente folgen, das Wort Verschwörungstheorie ist auch nicht fern, nach solchen Behauptungen.

    Man muss das Thema auf das wesentliche herunterbrechen, um klar zu erkennen, das es nichts bringt, über Üngerechtigkeiten in Form von Geld zu sprechen (Staatsverschudung, Steuerlast, Subventionsbetrug)… In diesem System, welches letztlich nur auf (nach Relevanz zuerst der größten gehandelten Volumen) Zahlen in der Form fiktiver Handelsvolumina basiert und wirtschaftet gewinnt vor allem immer der Cleverste Akteur. Dazu muss man nicht unbedingt mit den Eliten, Entscheidern und Hintermännern im Bunde stehen.

    Ein kleiner Einblick in die Bedingungen und Grundlagen solchen Handelns: http://www.fxpro.de/trading/conditions/leverage

    Und wieder: „Die wirklich Großen gewinnen ohnehin bei jedem Crash!“
    Wirklich? Nein nicht „ohnehin“, sondern wohlüberlegt und grandios-elegant umgesetzt! Der Händler Alessio Rastani sprach von den Chancen der Rezession aber welche wären das denn bitte?

    Es geht dabei nicht um Chancen an sich sondern um emotionalisierte, überproportional große Marktschwankungen, die durch die schnelle Abfolge und das erhöhte Aufkommern von relevanten Marktinformationen in einer Zeit hoher Unsicherheit bedingt werden…

    Es funktioniert ganz einfach davon zu profitieren. Man hat – auch als völliger Durchschnittsbürger – inzwischen unbeschränkt Zugang zu Handelssystemen, mit denen man nach den Beispielen von fxpro (s.o. http://www.fxpro.de/trading/conditions/leverage) bei einem Hebel von 1:500 mit 2.000 EUR Einsatz (Margin also Sicherheitsleistung 0,2%) ein Volumen von 1.000.000 also 1 Mio EUR an fiktiven Werten handeln könnte – wenn man wollte.

    Wie gehen die „Cleveren“ nun sicher, auf der Gewinnerseite zu bleiben, egal was die Masse an kleinen und großen Leuten zu den verschieden möglichen Ausgängen kleiner und großer bevorstehender Szenarien beiträgt?

    Sie machen sich zuerst mal Kaffee oder Tee, wie jeder andere auch, wenn sie einen neuen Tag beginnen.
    Dann wählen Sie die Positionen an fiktiven Werten zu denen Sie am Handelstag die Nachrichtenlage verfolgen möchten, weil evtl Ereignisse oder entscheidende Entwicklungen zu erwarten sind. Das kann alles mögliche in allen möglichen Branchen und Themengebieten sein.

    Nun wird es besonders einfach zu gewinnen, weil von den wirklich Cleveren Händlern (neben auf algoritmen und auftragseingängen basierenden) folgende entscheidende Stratetegie angewendet wird: man geht gleichzeitig sowohl in erwartungsvolle (Kurssteigerung) als auch Defensive (Leerverkäufe) Positionen – also Long und Short – meist auch noch in Höhe der exakt selben Einsätze. Noch ist nichts passiert. Kein Gewinn oder Verlust droht. Man kann sich ganz in Ruhe vor den Bildschrimen lümmeln (auch nebenbei PC Spiele zum Zeitvertreib zu zocken ist nicht abwegig). Man aktiviert ganz in Ruhe die Nachrichtenkanäle, die auch die anderen Teilnehmer an den Märkten für fiktive Finanzgeschäfte verfolgen, um Ihre Handelsentscheidungen kurzfristig an diesen Nachrichten auszurichten.

    Nach einiger Zeit kommen die entscheidenden Narichten herein und man tut als „besonders Cleverer“ erstmal lieber immer noch nichts, sondern man beobachtet, „was die anderen Marktteilnehmer denn so machen“, „wohin der Markt dreht“.

    Erst nachdem die nächsten (außerordentlich) gewinnversprechenden Marktsprünge (auftragsvolumentechnisch, charttechnisch und vor allem von der Narichtenlage her) geradezu feststehen, löst man die Position von beiden (der „Hebelwaage“), die für eine absehbare Zeit nicht geeignet ist, um an den aktuellen Marktbewegungen zu partizipieren, bis – ja bis sich eine Gegenbewegung abzeichnet, bei der man sich nicht mehr ganz sicher ist wie es danach weitergeht.

    Nachdem man den Gewinnsprung des fiktiven Basiswertes ausgenutzt hat, steigt man sofort wieder mit dem Wert, der gegenteiligen Position ein (bringt die offenen Positionen wieder in Waage, sodass keine Verluste mehr drohen, man aber weiter handlungsbereit für den nächsten Kursschub bleibt).

    So schließlich kann man z.B. erst einmal in Ruhe zum Mittagessen gehen. Mal sehen was der Handelstag danach noch für Nachrichten und „starke Tendenzen“ bereit hält…

    Nur eins ist sicher: So spannend ist das nicht, am Markt erfolgreich aktiv zu sein, wenn man zum Promille der besonders Cleveren Trader-Stratgen gehört.

    Wenn man nun weiß, dass die Händler in den Investmentabteilungen der großen Kreditinstitute einerseits in relativer Eigenregie und andererseits mit Hilfe der von Ihnen betreuten halbautomatisch geführten Programme mit Hebeln von 5.000 bis 250.000 handeln und dies auch noch im Bereichen von Millisekunden und Pips (Was sind Pips? http://www.fxcm.de/cfd-faqs-answer.jsp) stattfindet, dann hat man entweder alles verstanden und ist nur noch angewidert von Leuten die da mitmachen oder man macht in der Manier des „nur 500er“ Hebels sofort selbst mit um (wer kann es einem verdenken)… vor allem, wenn es an „echter“, tatsächlich werthaltiger Arbeitsmöglichkeit fehlt und aufgrund der damit verbundenen perspektivischen Konsumabschwächung auch um Investitionen in die Realwirtschaft eher schlecht bestellt zu sein scheint… (Abwärtsspirale)

  3. am 09 Okt. 2011 um 09:003Wolfgang Adler

    Apropos GG. Wie sieht es weiterhin aus mit dem Artikel 146? Jeden Tag wird für mich das GG (..man nennt es ja auch Verfassung..) ge-
    beugt oder gar gebrochen. Doch überall nur tiefes Schweigen im Walde!

  4. am 09 Okt. 2011 um 22:224caesar4441

    Grundgesetz? Pah,was ist das ?
    Scheiße sagt Pofalla.Und der muß es ja wissen,schließlich ist er Kanzleramtsminister.

  • Helmut Böttiger – Der Westen. Ein Abgesang

    Im „Westen“ zeigt sich ein Zer­setzungs­prozess, der ihn „weltpolitisch an eine historische Wegscheide, wie sie die Welt nur alle paar Jahrhunderte erlebt“ geführt hat (Siegmar Gabriel am 17.2.2018). Der Zersetzungspilz kommt nicht von außen, sondern ist die Folge der Umwandlung der abendländischen Gesellschaftsformation eine neue, am reinen Geldgewinn orientierte „Marktgesellschaft“ (Karl Polanyi) in den letzten 300 Jahren.

  • Helmut Böttiger, Wertewandel durch die 68er-Generation

    Der Leser erfährt viele Aspekte der jüngsten Zeitgeschichte über CO2-Terror, 68er Revolte, den RAF-Terrorismus bis hin zur Wandlung von Rot nach Grün neu, Aspekte, die er selbst vielleicht nicht mitbekommen, nicht beachtet oder verdrängt hat, oder über die ihn die Medien „desinformiert“ hatten.

  • Helmut Böttiger - Konrad Zuse

    Konrad Zuse, Erfinder, Unternehmer, Philosoph und Künstler, entwickelte die erste vollautomatische, programmgesteuerte und frei programmierbare Rechenanlage der Welt und entwarf mit seinem „Plankalkül“ das Konzept zur ersten modernen Programmiersprache.

  • Helmut Böttiger - Kernenergie

    Kernenergie ist umstritten. Aber worum geht es bei dem Streit wirklich? Es geht um mehr als um Sicherheit oder Strompreise. Kernenergie ist nicht nur eine technische oder politische Frage, sondern auch eine moralische, eine menschliche.

  • Helmut Böttiger - Die Politik-Irrtümer der heutigen Zeit:

    Die Voraussagen der Wirtschafts-experten lagen im vergangenen Jahrzehnt so weit neben der Realität, dass ihnen selbst Politiker und Journalisten kaum noch Glauben schenkten.

  • Helmut Böttiger - Die Mobilität des Menschen: Über Wege, Bahn und Grenzen hinaus:

    Tiere laufen bei der Nahrungs- suche hin und her. Wenn der Mensch es ihnen nicht nur gleich tut, sondern im menschlichen Sinn mobil, das heißt in Bewegung ist, übersteigt er Grenzen, dringt in neue Räume vor, schafft er etwas, was ihm bisher nicht gelungen ist.

  • Helmut Böttiger - Klimawandel:

    Nach Auffassung unserer Politiker befindet sich die Erde am Anfang einer Klima-katastrophe.

    »Auf 125 Seiten werden Stück für Stück die Argumente der Klimakatastrophen-Mahner zerpflückt.« Smart Investor

  • Neueste Artikel

    • „Ich hab es getragen 20 Jahr…“
    • Wenn der Große Bruder
    • „… auf zum letzten Gefecht!“
    • Neues provoziert Widerstand
    • Warum wir uns nicht verstehen.
  • Archiv

Der Spatz im Gebälk © 2025 Alle Rechte Vorbehalten.

MistyLook made free by Web Hosting Bluebook
Übersetzung von Fabian Künzel