„Auch wie schön das niemand weiß, dass ich…“
28. Januar 2012 von admin
Am 25.1. durfte Kanzlerin Merkel in Davos (Schweiz) das diesjährige Weltwirtschaftsforum der 2600 Weltunteroffiziere eröffnen. Es steht unter dem Motto „Die große Transformation – neue Modelle gestalten“. Dazu ein wenig Geschichte um zu verstehen, was unter „Transformation“ zu verstehen ist.
Adam Smith, auf den die Klassische Markt-Theologie zurück geht, hatte im Unterschied zu Karl Marx den Hauptwiderspruch der kapitalistischen Arbeitsweise zwischen Produzent, also Arbeitern und Unternehmern, einerseits und Händlern und Kreditfinanziers andererseits angesiedelt. Er kam am Schluss seiner von der East India Company bei ihm bestellten umfangreichen Analyse zu dem Schluss (der meistens übersehen wird), dass der Markt aus seiner eigenen immanenten Logik heraus auf seine eigene Aufhebung zusteuern werde. Anders als Marx sah er richtiger, dass die Eigengesetzlichkeit des Marktes langfristig zur Negation der Produzenten (sowohl Arbeiter als auch produzierende Unternehmer) führt und gesellschaftliche Macht, das heißt die Eigentumsrechte in den Händen der Geldgeber konzentriert. An der Stelle bricht er seine Analyse in verschwommenen Andeutungen ab.
Wieder aufgegriffen hat sie an dieser Stelle der „Sozialreformer“ John Stuard Mill und führte sie bis zur Einsicht in die Notwendigkeit einer „stationäre Gesellschaft“ fort. Er verstand darunter eine Gesellschaft, die keine nennenswerten technologischen Entwicklungen mehr zulässt. Paraphrasierend könnte man sagen. Das konzentrierte Finanzkapital werden den Marktprozess der Reichtums-Konzentration und Verarmung der Produzenten nicht auf die Spitze treiben können, ohne sein eigenes Überleben in der Gesellschaft zu gefährden. In seinem Buch Principles of Political Economy, 1848 (Grundsätze der politischen Oekonomie)) behauptet er, wenn ein gewisser Grad an technologischer Entwicklung erreicht sei, werde weiteres „Wirtschaftswachstum“ zu einer gefährlichen „Sucht“. Man müsse also früher oder später die Eigengesetzlichkeit des Marktes ausschalten, und durch Experten (eine „Avantgarde“ des Finanzkapitals sozusagen) die Lenkung der Wirtschaft selbst in die Hand nehmen.
„Stationär“ würden die zu regelnden Wirtschafts-Verhältnisse nach Mill schon deshalb sein müssen, weil technologische Entwicklung und sprunghafte Veränderungen der Produktivität immer wieder die mühsam eingestellte Wertbestimmung der Besitzverhältnisse verwirren. Sie müssten auch „sozial“ eingestellt werden, um keine Massenaufstände und Revolten zu riskieren. Im Idealfall sollten die festzulegenden sozialen Verhältnisse so sein, dass „keiner arm ist, niemand reicher zu sein wünscht, und niemand Grund zur Furcht hat, dass er durch die Anstrengungen anderer, die sich vor drängen, zurückgestoßen werde.“ Weniger ideal und kostspielig geht es bei geeigneter Massen-Propaganda allerdings auch.
Der Kunstkritiker und Sozialphilosoph John Ruskin fand im Sinne Mills heraus, dass sich sozialistische Tendenzen besonders gut für den Übergang zur angestrebten „stationären Gesellschaft“ und entsprechend zur Eindämmung der technologischen Entwicklungen eignen würden. Nicht nur erhob sein „Evangelium der Schönheit“ die mittelalterliche Kunst zum vorbildlichen Ideal, weniger deutlich strebte er auch festgefügte Machtverhältnisse wie im Mittelalter an. Auf ihn geht der typische Fabianer-Sozialismus zurück, wie auch die sogenannte Lebensreformbewegung. Zur Handhabung dieses Reform-Sozialismus stellte der britische Inlandsgeheimdienst nicht nur das Ehepaar Sidney und Beatrix Webb ab, sondern richtete über deren Fabian-Society unter anderem auch die 1895 gegründete London School of Economics and Political Science ein.
Ähnliche Konzepte entwickelte die zu Trusts verbundene Großindustrie etwa zu gleichen Zeit in den USA, allerdings ohne die Notwendigkeit einer „stationären“, technische Entwicklung unterdrückenden Gesellschaft besonders zu betonen, was in den technisch „fortschrittlichen“ USA damals nicht gut angekommen wäre. Das beste Beispiel lieferte ein Verwandter des für seinen „New Deal“ bekannten FDR, Clinton Roosevelt, in seinem Buch von 1841: The Science of Government Founded on Natural Law, New York Dean & Trevett. In ihm ging es vor allem darum, “die Produktion dem Verbrauch anzupassen.” Denn lässt sich alles billig im Überfluss produzieren, muss für Preisstabilität gesorgt werden. Dazu ist systembedingt “Knappheit” und ein entsprechender Druck auf die Nachfragedruck erforderlich und muss „politisch“ durchgesetzt werden. Preisstabilisierende “Knappheit” lässt sich “friedlich” nur über sogenannte Monopole (“Kooperation”) mit politischen Mitteln (Zwangskonsum durch (Umwelt)-Auflagen) durchsetzen. Diese Politik muss im Gegenzug, um das „soziale Gefüge“ nicht zu gefährden, auch eine staatliche Absicherung gegen soziale Härten und die daraus erwachsende politische Instabilität gewährleisten (wieder aufgegriffen von Eduard A. File, Successful Living in this Machine Age, New York Simon & Schuster 1932, besonders S. 269). Es ist also nicht verwunderlich, dass die Erfinder und Verfechter entsprechender Ideen Finanzoligarchen waren wie: Bernhard Baruch, Paul Warburg und Otto Kahn von Kuhn Loeb aber auch Monopolisten wie: Walter Teagle von Standard Oil, John Raskop von DuPont und General Motors, Myron C. Taylor von der US Steel Company – am klarsten der Swope Plan von 1931 des Gerard Swope, Präsident von General Electric und National City Bank. Diese Leute schufen sich mit dem Brookings Institut ebenfalls einen eigenen Think Tank.
Aus solchen Vorarbeiten ging schließlich die übernationale rot-grüne Bewegung hervor, zu der Julian Huxley (UNO und OECD) am 5.10.1948 mit der Gründung der International Union for the Protection of Nature (IUPN ab 1956 IUCN) den Startschuss abgefeuert hat, während Henry Fairfield Osborn jun. mit dem Buch Our Plundered Planet (Boston 1948) die Richtung und Aldous Huxley, der Bruder Julians, in seinem Artikel „The Double Crisis“ (veröffentlicht 1950 in: Themes and Variations bei Chatto & Windus, London) die Hauptthemen, Überbevölkerung und neue „kosmische Ethik“ (mit der „Goldenen Regel, sich zur beseelten und unbeseelten Natur wie zu Mitmenschen zu verhalten“) vorgaben. Damit diese Vorstellungen „Mainstream“ werden konnte, bedurfte es einer langjährigen, planvollen Bewusstseinsmanipulation der Massen. Das ist im Westen inzwischen erreicht und man macht sich nun, wie das Meeting in Davos zeigt, an den praktischen „Umbau der Industriegesellschaft“ oder deren „Transformation“ über. Die Energiewende in Deutschland war ein erster voreiliger Schritt in diese von oben angeordnete Richtung, als Fukushima dazu unverhofft die besonders günstige Gelegenheit bot. Rot-Grün war/ist nur eines der vielen Manipulations-Instrumente („Bewusstseinsveränderung“), aber vor allem ein linkes, quasi „fortschrittliches“ Cover unter dem die Hochfinanz ihre Herrschaft ungestört fixieren möchte.
Wie die Organisatoren des Weltwirtschaftsforums mitteilten, werden auf dem Forum vier Hauptrichtungen besprochen: Modelle des (noch zulässigen) Wachstums und der Beschäftigung, Modelle der Führungsrolle und der (noch zulässigen) Innovationen, Modelle der Stabilität und der Ressourcennutzung, sowie soziale und technologische Modelle. 40 Präsidenten und Premierminister sowie 2600 Politiker, Unternehmer und Wissenschaftler nehmen an dem Forum, um die Vorgaben anschließend umzusetzen.
Während in Davos unsere Zukunft in Gang gebracht wird, starrt alles auf die Weltkriegsgefahr, die sich am Persischen Golf zusammenzubrauen scheint. „Die USA sind voller Entschlossenheit, die Entwicklung von Kernwaffen durch den Iran zu verhindern“, sagte Obama 24.1. erneut martialisch in seiner Jahresbotschaft an den US-Kongress. Alle Optionen seien offen etc. George Friedman vom CIA nahen Think Tank STRATFOR sieht es anders. „Seit Jahren sagen wir, wir können nicht erkennen, dass der Iran an den Besitz von Nuklearwaffen herankommt.“ Vielleicht – führt er weiter aus – können sie einen nuklearen Sprengkörper zünden, aber was soll ihnen das bringen. Der Versuch, damit z.B. Israel anzugreifen, würde sofort zur „Annihilation des Iran“ führen und das wisse man dort auch. Trotz aggressiver Redensarten habe der Iran politisch bisher immer sehr bedächtig operiert. Im Übrigen „war es dabei (in dem Streit) niemals um Nuklearwaffen gegangen. Das eigentliche Problem war immer die Erweiterung der Einflusssphäre des Iran nach einem (möglichen) Rückzug der USA aus dem Gebiet.“ Die USA wolle den konventionell gerüstet Iran nicht als dominierende Macht in dem Gebiet dulden, weil das den Einfluss ihrer Verbündeten (der Emirate und Saudi-Arabiens und die Herrschaft der noch Sklaven haltenden Scheichs, Emirs und Könige) gefährden könnte.
Das Öl-Export-Embargo sei nach Friedman kein wirkliches Zwangsmittel. Der Iran habe andere Käufer, weil Russland, China, Japan und andere in dieser Sache nicht mit den USA kooperieren wollen und man sie nicht zwingen könne. Die USA wollen dreierlei erreichen: Sie wollen dort nicht weiter intervenieren müssen, sie wollen keine Unterbrechung des Ölflusses und sie wollen den Einfluss des Iran schwächen. Demgegenüber will der Iran, dass die USA ihre Präsenz am Golf zurücknehmen, weil sie die subversiven Aktionen seitens der USA und Israels als nationale Bedrohung erleben, sie wollen als Macht in der Region anerkannt werden ohne von anderen Staaten, allen voran Saudi Arabien, ständig herausgefordert zu werden und sie wollen einen größeren Anteil an den Öl-Einnahmen der Region bekommen. Es sei nicht klar, ob und wie diese Ziele der USA und des Iran unter einen Hut gebracht werden können. Die Frage sei, ob die USA ihre Ziele militärisch oder auf dem Verhandlungsweg durchsetzen wollen. Jeder Deal des Iran mit den USA würde Saudi Arabien und die Emirate berühren. Diese müssten sich dann mit dem Iran arrangieren und mit geringeren Öl-Einnahmen vorlieb nehmen. Außerdem geriet dadurch die Position ihrer feudal herrschenden Familien in Gefahr. Trotzdem rechnet Friedman nach allerlei Versuchen der USA den Iran wirtschaftlich und sonst wie zu schwächen, nicht mehr mit Krieg.
Eine Unterstützung findet Friedmans Argument, in der prekären finanziellen Situation der USA und dem dadurch wachsenden innenpolitischen Druck. Präsident Obama proklamierte daher in seiner Rede an die Nation eine Kehrtwende z.B. in seiner Klimapolitik. Er gab dazu seinen Widerstand gegen weitere Ölbohrungen im Land auf und rief laut Bloomberg vom 25.1.: „My administration will take every possible action to safely develop this energy.“
Dagegen hält die Bundesrepublik strickt an der verordneten „Transformation“ fest und lässt Bundesministerin Aigner doppeldeutig am gleichen Tag auf der Grünen Woche sagen: „Erneuerbare Energien schaffen Arbeit und Einkommen vor Ort“. Sie beruft sich dabei auf Rechenergebnisse des Online-Wertschöpfungsrechners der Agentur für Erneuerbare Energien. „Vor Ort“, mag sogar stimmen, weil mit solchen Arbeitsplätzen dort auch Einkommen und Steuereinnahmen entstehen. Volkswirtschaftlich gesehen ist es aber eine platte, heuchlerische Lüge, denn es werden dabei keine einkommensbezogenen Werte geschaffen, sondern im Gegenteil, solche werden verschwendet. Wer zum Beispiel die binnenverkehrshinderlichen Alpen abtragen und fremdenverkehrswirksam an der Ostsee wieder aufschütten ließe, würde vor Ort wahnsinnig viele Arbeitsplätze und entsprechende Einkommen schaffen aber natürlich keine dem Nominaleinkommen entsprechenden Werte. Die zusätzlich Beschäftigten müssten sich mit den anderen die schrumpfenden Versorgungsgüter teilen.
„Für die Energiewende in Deutschland kommt den Bürgerinnen und Bürgern eine entscheidende Rolle zu. Engagement und Akzeptanz für den Umbau der Energieversorgung wachsen, wenn sie erkennen, welchen Nutzen die Erneuerbaren Energien vor Ort schaffen.“ (Aigner) Aber die Bürger durchschauen allmählich die verlogenen Tricks der Politiker, getrauen sich nur nicht das laut zu sagen. Aus dem Grund ist das Vertrauen der Deutschen in den Berufsstand Politiker so dramatisch gesunken. Nach der neuen Umfrage der GfK Custom Research verlieren Politiker im Vergleich zum Vorjahr fünf Prozent an Vertrauen in der Bevölkerung und liegen mit nunmehr bei neun Prozent abgeschlagen auf dem letzten Platz. Viele Deutsche kaufen der Regierung die schnell beschlossene Energiewende nach dem Tsunami in Fukushima nicht ab und vermuten parteipolitische Taktik hinter der Entscheidung. Im GfK-Ranking belegen die üblichen Berufe die Spitzenplätze: Feuerwehr (98), Ärzte (89), Postangestellte (86) und Polizisten (85). Den größten Verlust an Vertrauen müssen Angestellten und Mitarbeiter von Umweltschutzorganisationen hinnehmen (minus sieben). Das weckt Hoffnung, die ein anderer Trend sogleich wieder trübt: Journalisten konnten zwei Prozent zulegen und mit 44 Prozent ihren Platz im unteren Drittel behaupten.
5 Reaktionen zu “„Auch wie schön das niemand weiß, dass ich…“”
hallo,
ich lese seit kurzer zeit denen blog. ich finde deine ansichten für das „große“ gaze sehr interessant. vor allem finde ich gut, dass du ein „freund der atomkraft“ bist.
auch wenn ich totale stille und ab und an mehrere ansätze brauche um deine aussagen zu verstehen finde ich sie sehr gut.
ich wollte das nur einmal gesagt haben 🙂
mach weiter so!
Hmm! „Große Transformation“ da war doch noch was ? Freimaurersprache !Die Masken fallen.
http://blogpoliteia.wordpress.com/2011/05/04/wissenschaftlicher-beirat-fordert-einen-%e2%80%9egesellschaftsvertrag-fur-eine-grose-transformation%e2%80%9c/
Dazu kann man auch noch mehr an verschiedenen Stellen in meinem Buch
Die größten Politikirrtümer der heutigen Zeit lesen. (Imhof Zeitgeschichte
ISBN 978-3-86568-579-7)
Was läuft ist Volksverdummung, in Gymnasien werden Naturwissenschaften abgewählt, im Sport wird Badminton gespielt.
Bankazubis bekommen viermal soviel wie Handwerkslehrlinge die
Werte schaffen – hier läuft die verkehrte Welt – Brot kann man fressen, Geld nicht. Politiker, Fussballer kassieren Millionen, während
die freiwilligen Feuerwehren, die Dorfvereine, Theater und Kinos sterben.
Jetzt kommt noch die Inklusion hinzu, alle Schüler sind gleich, alle in eine Schule, jeder hat die gleiche Chance. Sonderschulen sind das Aussortieren von Menschen ! Für Privatschulen die sich nur die
finanzielle Elite leisten kann gilt das nicht. Hier wird sozialer Sprengstoff aufgebaut ! Eine Elite die das Beamtentum bedient und eine dienende Volksschicht wird wieder aufgebaut. Die schafft oder
kann sich in den neuen Kriegen verdingen.
Wo wohnt die Elite, die sich in Davos trifft – in privat bewachten exklusiven Wohngegenden !
Die gegenwärtige Lage heißt Ökoterrorismus, Klimaterrorismus und Bildungsterrorismus gegen das eigene Volk !
Richtig! Die Devise heißt, TERROR! Das ist das was gegen alle Völker des Westens tagtäglich angewendet wird. In gehorsamer Ausführung der Anweisungen der geheimen Elite (ist diese so geheim, kennen wir die nicht alle?)
Sozialen Sprengstoff brauchen DIE, denn damit schafft man die notwendigen Ablenkungen um ja nicht selbst ins Visier zu geraten (sie sind ja eigentlich sooooooooo leicht zu durchschauen).
Doch leider ist dieses Vorgehen bereits soweit fortgeschritten, daß man die größten Lügen (wenn auch noch so plump) zur täglichen rituellen Tagesschau frei feilbieten kann.
Wer diesen Schrott immer noch nicht abgeschaltet hat, dem ist wahrhaftig nimmer mehr zu helfen!
Bald werden auch wir hier nur noch aus dem „Untergrund“ berichten können! verbreitet unbedingt die Aufsätze des Admins!!
Ich schließe mit dem schönen Brecht-Zitat: Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren!