Friede – Versorgung, Atomenergie, Weichenstellung für die Zukunft
14. März 2010 von admin
Wie friedlich wollen wir sein
Wenn man aus Japan etwas von Bombenterror hört, denkt man an die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945. Damals hatte Japans Tenno Hirohito den USA die Kapitulation bereits angeboten, dies sei aber sei in den USA nicht angekommen, oder nach einer anderen Version, wegen eines Übersetzungsfehlers nicht als eine solches verstanden worden. Nach einer dritten Version hätten die Bomben damals schon nicht mehr den Japanern, sondern den Russen als Warnung gegolten, sich den US-Interessen in Europa nicht in den Weg zu stellen. Seitdem hängt dem Wort „Atom“ und später der „Atomenergie“ eine schwere psychische Kathexis (Abwehrenergie) an, die sich recht beliebig aktivieren und benutzen lässt.
Am 10. März fand in der japanischen Hauptstadt Tokio eine Trauerfeier zum 65. Jahrestag eines anderen US-Bombenangriffs statt. Am 10.3. 1945 hatten 300 US-amerikanische Flugzeuge rund 330.000 Brandbomben über Tokio abgeworfen und mehr als 30 km2 Stadtgebiet zerstört. Dabei kamen rund 100.000 Menschen ums Leben, 400.000 weitere erlitten Verletzungen, mehr als 270.000 Bauten brannten völlig aus. Zuvor, am 13/14 Februar war Dresden mit 600.000 Einwohnern und ebenso vielen Flüchtlingen und ausgebombten Familien aus anderen Städten bombardiert worden. Bei dem Angriff sind nach politisch korrekten Angaben der politischen Klasse rund 35.000 Menschen umgekommen. In einer Presseerklärung von 1955 Deutschland heute hatte Adenauer noch von 250.000 nicht mehr identifizierbaren Toten gesprochen. Die Behörden nannten damals auch größere Zahlen. Sie sind alle der Umerziehung der Deutschen geopfert worden und wurden von „anerkannten“ Historikern deshalb wegretuschiert, wie so manche geistige und moralische Anständigkeit.
„Wir müssen unseren Kindern die Erinnerung an die Kriegsschrecken weitergeben und eine friedliche Welt vererben“, sagte der Bürgermeister von Tokio Shintaro Ishihara während der Veranstaltung. Wie kommt eine solche zu Stande? Wird die Welt friedlicher, wenn man den Menschen den Brotkorb höher hängt? Brot kommt nicht von alleine in den Brotkorb, es muss unter Einsatz von Energie erzeugt und dort hineingelegt werden. Energie ist der Schlüssel.
In seiner affenähnlichen Phase stand dem Menschen, wie anderen Tieren, die Energie seines körpereigenen Metabolismus zur Verfügung, in dem er Kohlenhydrate zu CO2 und H2O verbrennt. Er wurde erst zum Mensch, allerdings noch als Untertan von Landbesitzern, als er lernte, die gleichen molekularen Bindungskräfte auch außerhalb seines Körpers für produktive Zwecke zu nutzen. Dabei machte er mit der Zeit enorme Fortschritte, die sich an einem relativ einfachen Verhältnis messen lassen, dem Verhältnis, wie viele Menschen sich pro Einheit Erdoberfläche auf Dauer ernähren und erhalten können. Dieses Verhältnis steigerte sich im Laufe der Technikgeschichte von einem Menschen pro Quadratkilometer zu dem von einem Menschen pro wenige Quadratmeter (hierbei sind Erholungsräume, Parks, Landschaft etc. natürlich nicht berücksichtigt). Inzwischen ist bei diesem Fortschritt eine Stagnation, wenn nicht sogar ein Rückschritt eingetreten, an dem vor allem die Verwendung sogenannter alternativer Energien schuld ist. Das heißt, der Mensch benötigt zu seiner Reproduktion wieder eine größere Landfläche als noch vor Jahrzehnten.
Weil die Kohlenwasserstoffe zur Energieversorgung nur begrenzt vorhanden sind, versucht man sich in Einsparungen auf eine Weise ein, die letztlich den Energieverbrauch steigert, aber nicht den Nutzen. Es ist wie in einem Hüttenwerk, bei dem man einen Grenzwert an Staub noch herausfiltern will, und bei der Erzeugung des dafür benötigten elektrischen Stroms mehr Staub freisetzt als man damit herausfiltern kann. Effizienzsteigerungen haben ihre natürlichen (physikalischen) Grenzen, die nur auf einer qualitativ neuen Stufe überwunden werden können. Diese Stufe wäre mit der Nutzung einer qualitativ neuen Energiequelle höherer Dichte, der Atomenergie, zu erreichen. Die Spaltung eines Uranatoms setzt 50 Mio. Mal mehr Energie frei als die Verbrennung eines Kohlenstoffatoms zu CO2. Ähnliches gilt für die Fusion von zwei Wasserstoffatomen.
Die Nutzung der Kernenergie ist auch die logische Voraussetzung zu Lösung der industriell anfallenden Umweltprobleme. Denn diese haben im Grunde nur eine prinzipielle Ursache. Es sammeln sich an manchen Stellen der Erde chemische Verbindungen (Abfälle), die sich nicht weiter verwenden lassen, so an, dass sie einen schädlichen Dosiswert überschreiten. Wenn man nun bedenkt, dass alle gefährlichen Stoffe dieser Erde aus molekularen Verbindungen der nur rund 80 verschiedenen Elemente (Atome) bestehen, dann wird deutlich, dass sich das Umweltproblem lösen lässt, wenn man lästigen oder gefährlichen chemischen Verbindungen in ihre Bestandteile – die Elemente – zerlegen könnte, um sie im Gegenzug wieder zu gewünschten Verbindungen zu synthetisieren und als Werkstoffe zu gebrauchen. Hinzu kommt die Einsicht, dass – stofflich gesehen – die Erde ein weitgehend geschlossenes System ist. Das heißt, Stoffe können im nennenswerten Umfang weder von außen hinzukommen noch nach außen abgegeben werden. Wenn Umweltprobleme auftreten, dann muss es an der falschen Kombination der Elemente zu Schadstoffen und ihrer Verteilung liegen.
Erst mit einer dichteren Energie als den chemischen Bindungskräften lassen sich Schadstoffe in die Elemente zerlegen und zu neuen Werkstoffen neu verbinden. Ohne diese bleiben Abfälle ungenutzt liegen oder entstehen bei ihrer Zerlegung vermehrt neu derartige Abfallstoffe. Molekularen Verbindungen lassen sich durch die millionenfach dichteren Kernbindungskräfte in großem Umfang weiterverarbeiten. Ebenso lassen sich gefährliche radioaktive Spaltprodukte durch einen Teil der harten Neutronen, die bei der Kernspaltung oder -Fusion freiwerden, neutralisieren, d.h. in unschädliche Stoffe transmutieren. Wissenschaftlich-technisch ist das machbar, das Problem dabei ist ein gesellschafts-, ein machtpolitisches, denn Untertanen müssen unter Druck stehen – nur Not lehrt beten.
Die benötigte hohe Energiedichte lässt erkennen, warum die Hoffnung auf die angeblich „kostenlose“ Sonnenenergie oder ähnliche Alternativen trügt. Diese Energieformen haben alle den Nachteil, dass sie nur unregelmäßig, weit verteilt und wenig dicht zur Verfügung stehen. Der eigentliche Aufwand besteht darin, diese Energie zu sammeln und zu verdichten. Es verhält sich bei ihnen wie mit den wilden Waldbeeren: Obwohl sie im Wald kostenlos zur Verfügung stehen, erzielen sie auf dem Wochenmarkt hohe Preise.
Zur Überwindung der Armut wie auch der eigentlichen Umweltprobleme kommt ernsthaft nur die Nutzung der Kernbindungskräfte in Frage. Es sei denn, man will das Armutsproblem durch die Beseitigung der Armen und die Umweltprobleme durch Rückkehr in vorindustrielle Produktionsweisen lösen. Atomenergie ist die Tür, durch die der notleidende Untertan Mensch zum freien schöpferischen Menschsein eingehen könnte, wenn er davor nicht Angst hätte wie der einstige Affenmensch vor der Verwendung des Feuers. Das ist in erster Linie kein gesellschaftliches sondern ein psychisches, ein Hörigkeitsproblem.
Dass ausgerechnet die angeblich „emanzipatorische“ Linke die Angst vor der Kernenergie schürt, ist verwunderlich und sollte über deren Ursprung und Loyalität nachdenken lassen. Inzwischen drängt wenigstens eine Gewerkschaft, die von Bergbau-Chemie-Energie, auf den Bau neuer Grundlastkraftwerke (Kohle und Atom). Ohne dies sei die Zukunft der Aluminium-, Papier- und Glasindustrie in Deutschland gefährdet. Wenn Bundesumweltminister Röttgen (CDU) dagegen bis 2050 eine fast vollständige Umstellung auf erneuerbare Energien anstrebe, so zeuge das von fehlender Sachkompetenz und sei ein Schlag gegen die deutsche Industrie. (So der IG BCE-Chef Vassiladis in Haltern laut Marler Zeitung vom 8. 2. 2010). Tatsächlich zeugt es von den Interessen der eigentlichen Auftraggeber und Finanziers dieser politischen Klasse.
In Russland wird am ersten schwimmenden Atomkraftwerk gebaut. Detailliert geplant war so etwas schon in den 1970er Jahren von der Firma Thyssen Nord in Emden. Als sich die Deutschen den sachgemäßen Umgang mit Kernkraftwerken mehrheitlich nicht mehr zutrauten, verschwanden die Pläne, die nun die Russen realisieren. Es handelt sich um kleinere Kernkraftwerksblöcke, die auf Barken montiert an beliebige Einsatzstellen an See- oder Flussufer verschifft und dort festgeschwemmt werden können. Das erste soll 2012 auf der St. Petersburger Werft Baltijski Sawod fertiggestellt und 2013 in Wiljutschinsk (Region Kamtschatka) in Betrieb genommen werden, teilte Sergej Sawjalow, stellvertretender Chef des Atomkonzerns Rosenergoatom, am 4.2. in Moskau mit. Weitere werden in Serie für unterschiedliche Standorte gefertigt. Schwimmende Atomkraftwerke können nicht nur Wärme und Strom erzeugen, sondern auch Meereswasser entsalzen oder CO2 mit Wasserdampf wieder zu Erdgas (Methan) verarbeiten. Die russischen Anlagen sind für 40 Jahre Laufzeit von ausgelegt und müssen erst nach Jahrzehnten mit neuen Brennstäben bestückt werden. Sie haben bei solider Fertigung eine hohe Strahlensicherheit.
Ägypten plant den Bau von vier Kernreaktoren. Sie sollen dem Energieminister Hassan Yunis zufolge bis zum Jahr 2025 in Betrieb genommen werden, schrieb die Zeitung Al-Masri al-Yawm am 10.3. Der ägyptische Präsident Hosni Mubarak hatte Ende 2007 ein Atomprogramm angekündigt, um den Energiebedarf des Landes zu decken und die Energiequellen zu diversifizieren. Das erste Atomkraftwerk soll bis Ende 2020 bei El-Dabaa an der Mittelmeerküste errichtet werden. Ägypten, das bedeutende Vorräte an Uranerz besitzt, verfügt seit Jahren über zwei nukleare Forschungsreaktoren. Einer davon wurde 1958 von der Sowjetunion geliefert, der andere in Argentinien erworben.
Auch Syrien will seine eigene Atomenergetik entwickeln, um den zunehmenden Bedarf der Bevölkerung an Elektroenergie zu decken, meldet die Agentur France Presse am 9.3. unter Berufung auf den syrischen Vize-Außenminister Faysal Mekdad. „Wir schätzen sehr die Haltung von Präsident Sarkozy, der zufolge die friedliche Nutzung der Atomenergie kein Monopol weniger, sondern allen Ländern zu gleichen Bedingungen zugänglich sein soll“, sagte der Vize-Premier. 2007 hatte Israel ohne Kriegserklärung Objekte bei Dair-az-Zaur (ähnlich wie zuvor im Irak) bombardiert, weil es dort einen Atomreaktor vermutet hatte.
Der Chef der russischen Raketenholding Energia Witali Lopota präsentierte am 27.1. an der Bauman-Universität in Moskau einige Projekte, die bereits umgesetzt oder noch geprüft werden. Das Unternehmen arbeite an einem 150- bis 500-Kilowatt-Atomkraftwerk, um damit künftig Strom für mögliche Einsätze auf dem Mond oder auf dem Mars zu erzeugen. Das Projekt könne bis 2029 verwirklicht werden. Lopota bekräftigte auch Pläne für die Entwicklung eines Atomtriebwerkes für Raketen und eines nukleargetriebenen Raumfrachters, der Satelliten in die geostationäre Umlaufbahn bringen soll. Dadurch ließen sich die Transportkosten mindestens halbieren und die Nutzlast verdreifachen. „Unser Projekt eines Transportmoduls mit einer Kernenergie-Anlage der Megawatt-Klasse kann bis 2018 phasenweise umgesetzt werden“, hatte zuvor schon der Chef des Keldysch-Forschungszentrums, Anatoli Korotejew, mitgeteilt (Ria Novosti 26.10 09). Falls das Projekt finanziert werde, könnten bereits 2012 die technischen Entwürfe und Computermodelle vorliegen. Um 2015 gebe es dann das atomare Triebwerk. „2018 kann mit dem Bau des Moduls begonnen werden“, meinte er.
Zurück in die Jungsteinzeit bei modernster Überwachungs- und Unterhaltungs-Technologie oder vorwärts in das Nuklearzeitalter, in dem den Menschen ernsthaft keine materiellen Probleme mehr drücken. Letzteres wird mit den etablierten Parteien der herrschsüchtigen Finanzwirtschaft nicht möglich sein. Gibt es im Westen andere? Wenn ja, warum wählt man sie nicht? Wenn nein, wird es dafür höchste Zeit.